Vor Kurzem schrieb ich einen Blogbeitrag zum Thema Trinken und Flüssigkeitsversorgung von Körper und Stimme. Auch heute soll es nochmals um dieses Thema gehen – mit tieferen Einblicken in das gesamte Geschehen.
Es dürfte allgemein bekannt sein, dass die Stimmlippen von einer feinen Schleimhautschicht überzogen sind. Möglicherweise wissen Sie dazu auch schon genaueres aus meinem Blogbeitrag „Reden wir einfach Klartext, Teil 3: Wie sieht Stimme aus?“
Vielleicht wissen Sie auch – oder erinnern sich daran – dass Flüssigkeit beim Trinken definitiv nicht direkt unsere Stimmlippen berührt und befeuchtet (s. ebenfalls oben erwähnten Blogbeitrag). Lange bevor dieses geschehen würde, wären alle lebenserhaltenden Reaktionen des Körpers auf Alarmstufe rot und extremer Husten hätte selbst die kleinsten Mengen heftig hinausgeschleudert. Denken Sie doch nur einmal daran was passiert, wenn Sie sich leicht verschlucken…
Da also Flüssigkeit als Feuchtigkeitsspender nicht von außen direkt an die Stimmlippen kommen kann, ist es so wichtig, dass vom Inneren des Körpers heraus genug zur Verfügung gestellt wird.
Dabei folgt die interne Wasserverteilung des Körpers einer Hierarchie.
Nachdem der Körper das Wasser absorbiert hat werden zuerst die lebensnotwendigen Organe versorgt (Herz, Lunge etc.), danach die großen Muskeln (damit wir reaktions- und bewegungsfähig bleiben), und dann erst – und auch nur, wenn noch etwas übrig ist! – kommen untergeordnete Systeme, wie z.B. auch unsere Stimmlippen an die Reihe.
Hier möchte ich für Ihr besseres Verständnis noch ein wenig ins Detail gehen:
Schauen Sie sich im oben erwähnten Blogbeitrag die anatomische Zeichnung der Stimmlippen an. Dort sehen Sie, dass oberhalb der Stimmlippen eine weitere Art von Lippe, Falte oder Ausstülpung liegt – die Taschenfalten.
In den Taschenfalten liegen viele kleine Schleimdrüsen, die für die oberflächliche Befeuchtung der Stimmlippen zuständig sind. Wenn Sie genug trinken, kann hier immer feinflüssiger Schleim produziert und abgesondert werden. Dies ist die wichtige äußere Feuchtigkeitsquelle für die Stimmlippen.
Ein zweiter, etwas versteckterer, dafür aber für die Stimme sehr relevanter Zielort für die Wasserversorgung liegt innerhalb der Stimmlippen. Es handelt sich um eine Gewebeschicht direkt unter der feinen Schleimhaut, welche mit einer Art Gallertmasse gefüllt ist. Sie unterstützt die Stimmlippen in ihrer Flexibilität und Beweglichkeit. Wenn Sie genug trinken, ist diese Gallertmasse schön aufgeschwemmt, reich gefüllt und wirkt wie ein sanftes Kissen.
Das kann man sich gut vorstellen. Die Stimmlippen berühren sich für die Tonerzeugung, ihre Oberflächen vibrieren und schwingen miteinander. Hierzu finden Sie Näheres unter „Reden wir einfach Klartext! Teil 2: Wie funktioniert die Stimme eigentlich?“. Sind sie schön gepolstert, dann sind sie belastbar, leistungsfähig und haben die besten Voraussetzungen für reiche Klangfarben.
Ob wirklich noch etwas Flüssigkeit übrig ist, um dieser wichtigen Gallertmasse zur Verfügung gestellt werden zu können, lernt der Körper mit der Zeit. Denn er vertraut der regelmäßigen Wasserzufuhr erst nach etwa einem Monat. Das liegt in Ihren Händen ;-) Beginnen Sie also am Besten ab heute, jeden Tag ca. 5-10 Gläser Wasser verteilt über den Tag zu trinken. Zur Erinnerung: ob Sie genug trinken, erkennen Sie an Farbe und Geruch des Urins – er sollte hell, transparent und weitgehend geruchslos sein.
Hier finden Sie nochmal auf die Schnelle die relevanten Blogbeiträge aufgelistet:
Reden wir einfach Klartext! Teil 2: Wie funktioniert Stimme eigentlich?
Reden wir einfach Klartext! Teil 3: Wie sieht die Stimme aus?
Genug ist genug – aber: trinken Sie wirklich ausreichend?
Trinken Sie also – besonders jetzt, wo es wieder schön warm wird…
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Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Frühling und wie immer natürlich: alles Gute für Ihre Stimme!
Zeichnung: ©Birgitta Maria Schaub