Kloß im Hals

„Vor der letzten Präsentation war ich sehr nervös, ich hatte einen dicken Kloß im Hals!“, „Die unverblümt geäußerte Kritik meiner Kollegin hat mich unglaublich getroffen, es hat mir buchstäblich die Stimme verschlagen!“ oder: „In der Diskussion habe ich mich dermaßen aufgeregt, dass meine Stimme furchtbar schrill wurde.“ Vielleicht sind Ihnen solche Situationen bekannt?Sie sind damit sicher nicht allein, denn de facto machen viele tagtäglich solche und ähnliche Erfahrungen. Die Aussagen bringen eines auf den Punkt: die Stimme reagiert sehr sensibel auf das psychische und emotionale Befinden.

Tatsächlich ist Stress für die Stimme Problemverursacher Nummer eins. Ein Kloßgefühl im Hals oder ungewollte Veränderungen im Stimmklang beispielsweise sind charakteristische Folgen von psychisch-emotionalem Druck.
Warum ist das so?
Im Wesentlichen sind dafür Urinstinkte verantwortlich.

Instinkte und Schutzfunktionen
Das Gehirn deutet Stress ganz rudimentär als Bedrohung, natürlich je nach Situation in unterschiedlichem Maße. Im Körper wirkt der zur Lebenserhaltung notwendige Fluchtinstinkt (Auswirkungen sind u.a. beschleunigter Puls und stärker gespannte Muskulatur) gekoppelt mit einem Angstreflex, der besonders Atmung und Kehle betrifft: Eine zusammengeschnürte Kehle und sehr flacher oder auch angehaltener Atem bewirken wie ein Schutzmechanismus, dass weder „etwas hinein“ noch „ein Laut heraus“ kommen kann.

Ursprünglich haben die Stimmlippen eine reine Verschlussfunktion zum Schutz der Atemwege erfüllt. Neben der Stimmgebung kommt ihnen diese Funktion selbstverständlich auch heute noch zu. So erklärt sich, dass die Stimme direkt von diesen Abläufen betroffen ist, wobei die Auswirkungen je nach persönlicher Veranlagung unterschiedlich sind und in feinsten Abstufungen vorkommen.

Sie denken jetzt vielleicht, dass die Übungen und Anleitungen zum Stimmtraining dann wohl umsonst sind, denn was hilft Ihnen das ganze Wissen über die Stimmfunktion und die gut erarbeitete Artikulation, wenn Sie im entscheidenden Moment doch den Instinkten ausgeliefert sind?!

Als Stimmtrainerin kann ich Ihnen versichern, dass es ganz konkrete Übungen und Maßnahmen gibt, die Sie direkt anwenden können, um die instinktgesteuerten Körperreaktionen auszugleichen – z.B. wie Sie die eingeschnürte Kehle entspannen oder die verkrampfte Zunge wieder lockern können.

Und natürlich ist Stressmanagement gefragt, denn es geht auch darum, alte Trampelpfade zu verlassen und zu lernen, anders als gewohnt mit Stress umzugehen. Dazu demnächst mehr.

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