Zeit für ein Reset in Kopf und Hals

Wann hat man schon Zeit für ein Reset in Kopf und Hals? Gemeint ist natürlich ein Reset für Geist und Stimme. Dazu möchte ich Sie gerne inspirieren. Auch wenn – oder vielleicht gerade weil – die Welt gerade Kopf steht. Heute möchte ich Sie einladen, sich einmal die Zeit zu nehmen, Ihrem Geist und Ihrer Stimme ein Reset zu gönnen. Und zwar mithilfe eines kraftvollen Perspektivwechsels. Der kann helfen, wieder Orientierung zu finden.

Starten wir beim aktuellen Zeitgeschehen, das an niemandem spurlos vorüber geht. Corona und seine Auswirkungen auf den Alltag und das Leben sind allgegenwärtig. Das momentane Lebensgefühl ist für die Meisten sehr irritierend.

Und wenn alle Veranstaltungen abgesagt werden und jegliches gesellschaftliche Leben auf ein absolutes Minimum reduziert wird, steht gerade für Sänger, Musiker und Künstler die Sorge vor der Zukunft im Vordergrund. Verunsicherung auf allen Ebenen.

Angst und Sorge aber sind Gefühlszustände, die der Mensch besonders im Augenblick ganz schlecht gebrauchen kann. Einerseits schwächen sie erwiesenermaßen das Immunsystem. Andererseits drücken sie mit aller Macht auf die Seele und beeinträchtigen die Inspiration.

Sie selbst haben die Macht

Wer aber in der Lage ist, hier gegenzusteuern, kann Angst und Sorge auf andere Art und Weise begegnen. Und ob Sie es glauben oder nicht: es besteht die realistische Chance, in einer zunächst als bedrohlich empfundenen Situation sogar Entwicklungspotenzial zu entdecken und genau daraus Kraft zu schöpfen. Kraft für das Immunsystem, für neue Taten, für das Leben. Die Positive Psychologie bietet dafür hervorragende Tools.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich möchte hier nichts herunterspielen und habe absolutes Verständnis, wenn vor Allem freischaffende Sänger, Musiker und Künstler bei den aktuellen Entwicklungen Existenzängste bekommen. Schließlich gehöre auch ich zu dieser Gruppe.

Als Voice Coach und Gesangslehrerin mit zusätzlichen Qualifikationen zum systemischen Coach, zur Entspannungspädagogin und Stressmanagementtrainerin möchte ich an dieser Stelle aber meine Leser dazu ermuntern, die Welt für einen Moment mit anderen Augen zu betrachten – sprich: einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Es kann sehr spannend sein, wenn sich dadurch ungeahnte Landschaften auftun…

Fakt ist für viele: auf einen Schlag sind die Aufträge weg, keine Konzerte, keine Aufführungen, keine Proben, nichts. Und das, was sonst den gesamten Tag erfüllt mit Arbeit und Aktion ist plötzlich wie ausradiert. Im Moment weiß keiner so richtig, wann und wie es weiter geht. Kein Wunder, wenn dann Ängste aufkommen, im Kopf Druck entsteht und die Kehle eng wird.

Toll ist zu sehen, wie viele Künstler jetzt sehr kreativ werden und neue Ideen haben. Wie ist es bei Ihnen? Geht es Ihnen soweit gut? Oder empfinden Sie zur Zeit starken Druck und sitzen möglicherweise ein bisschen wie „das Kaninchen vor der Schlange“?

In dem Fall haben Sie vielleicht Lust, ein paar „Haken zu schlagen“ und aus diesen negativen Gedankenschleifen auszusteigen. Falls ja, dann nehmen Sie sich jetzt oder auch später ein wenig Zeit für eine kurze Übung. Sie brauchen noch einen Stift, zwei Blatt Papier (oder mehr) und einen gemütlichen Platz, an dem Sie entspannt sein können. Besorgen Sie sich auch noch etwas zu Trinken.

Reset für Kopf und Hals: Der Perspektivwechsel

Lesen Sie die Übungsanleitung nicht bis zu Ende, sondern halten Sie sich am Besten stufenweise an die jeweiligen Vorgaben. Auf diese Weise haben Sie die maximale Wirkung.

Phase 1
Setzen Sie sich an Ihren ausgewählten Platz und lehnen Sie sich zurück. Atmen Sie bewusst ein paar Male tief ein und aus. Lassen Sie sich schwer in den Stuhl sinken und entspannen Sie sich soweit möglich.

Vergegenwärtigen Sie sich jetzt Ihre Situation. Versuchen Sie dabei aber, eine möglichst neutrale Haltung zu bewahren. Die Dinge erstmal so zu betrachten, wie sie faktisch sind. Bringen Sie dafür emotional etwas Abstand zwischen sich und Ihre Situation. Das gelingt am Besten, wenn Sie gefühlt aus der Situation einen Schritt zurück treten. So ist es leichter, die Dinge neutraler zu sehen.

Betrachten Sie also Ihre Situation mit allem, was Ihnen dazu einfällt. Schauen Sie sich die Lage erstmal an. Wie gesagt so neutral wie möglich.
Nehmen Sie dann Ihren Stift, und machen Sie auf der linken Seite eines Blattes eine Liste, in der Sie untereinander alles notieren, was Sie jetzt verlieren, was abgesagt wurde, worauf Sie sich gefreut hatten etc. – Ihren Verlust also. Als Beispiele:

Keine Probe…
Kein Konzert…
Keine Aufführung…
Keine Shows…
Keine Schüler…
Kein Interview…
Kein Vortrag…
Keine Fernsehproduktion…
Kein Honorar…
usw.

Notieren Sie möglichst wertfrei alles, was Ihnen in den Kopf kommt. Und bleiben Sie so neutral und emotionsfrei wie es eben geht.

Wenn Ihnen keine weiteren Pukte mehr einfallen, verdecken Sie (mit einem anderen Blatt) die Liste und legen Sie für eine kleine Pause den Stift ab.

Kurze Pause
Stehen Sie auf, trinken Sie ein paar Schluck, laufen Sie für eine Weile auf und ab. Atmen Sie dabei ruhig und entspannt ein und aus. Falls es Ihnen in Phase 1 nicht so gut gelungen ist, neutral zu bleiben, lassen Sie jetzt aufgekommenen Stress und Spannung mit jeder Ausatmung bewusst von sich abfallen. Setzen Sie sich dann wieder und beginnen Sie mit dem Perspektivwechsel.

Phase 2
Denken Sie jetzt darüber nach, was Sie gerne machen. Was haben Sie vielleicht schon lange nicht mehr getan, was Ihnen aber viel Spaß macht, was Sie mit Freude und Energie erfüllt? Für welche angenehmen Dinge nehmen Sie sich nicht mehr die Zeit, weil andere Aufgaben und Verpflichtungen Priorität haben? Eventuell gibt es auch bestimmte Vorhaben oder eine „To-do-Liste“ von Dingen, für die Sie im normalen Tagesgeschehen zu wenig Zeit haben, die Sie aber gerne endlich mal erledigt hätten, um die Energie wieder frei zu haben.

Reflektieren Sie darüber und listen Sie auf Ihrem Blatt möglichst weit rechts untereinander alles auf, was Ihnen in den Kopf kommt. Sollten Sie dabei positive Gefühle empfinden, lassen Sie diese unbedingt zu. Bleiben Sie jetzt nicht neutral, sondern genießen Sie Ihre Einfälle, die Erinnerung an schöne Momente, an fröhliche Augenblicke, an erledigte Sachen, an aufkommende Ideen.

Schauen Sie sich jetzt diese Liste ganz bewußt an. Lassen Sie alles auf sich wirken. Vielleicht fällt Ihnen noch etwas wichtiges ein. Notieren Sie das.

Phase 3
Nehmen Sie dann das Deckblatt von der linken Seite herunter und schreiben Sie in die Mitte zwischen die beiden Listen einfach nur:

– aber Zeit! Zeit für…

Lassen Sie auch das nun einige Momente auf sich wirken. Vor Allem mit Fokus auf die rechte Seite Ihres Blattes.

Wie geht es Ihnen? Haben Sie Lust direkt tätig zu werden und von Ihrer positiven Liste etwas umzusetzen? Ich hoffe Sie empfinden wieder mehr Zuversicht und können sehen, dass Ihnen der Wegfall vieler Dinge Raum und Zeit schenkt. Eventuell haben Sie auch kleine, längst vergessene Schätze in Ihren Antworten gefunden. Ideen und Inspirationen für Neues, das bisher keine Chance hatte sich zu zeigen… Sollte das so sein, freuen Sie sich drüber!

Vielleicht spüren Sie in Kopf und Hals, dass diese Übung wie ein Reset für den überlasteten Computer wirkt. Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Geist wieder klarer ist und die Kehle frei.

Musikercoaching online

Bleiben Sie positiv, auch wenn es manchmal schwer fällt. Ob und wie viel Sie von Situationen herunter gezogen werden, liegt in hohem Maße an der Art und Weise, wie Sie denken und wie Sie Dinge bewerten. Wenn unangenehmer Stress aufkommt, versuchen Sie immer wieder, emotional etwas Abstand zu gewinnen. Das hilft sehr, wenn man gegensteuern möchte. Und lassen Sie die Frühlingssonne in Ihr Herz!

Gerne helfe ich Ihnen, wenn Sie in dieser Phase Unterstützung brauchen. Mein Musikercoaching biete ich auch online an. Kontaktieren Sie mich einfach. Auch wenn ich Sie zur Zeit nicht hier vor Ort in meinen schönen Coachingräumen in Köln begrüßen kann – über Skype funktioniert Coaching ebenso gut wie face to face.

Alles Gute für Sie, Ihre Stimme und Ihr Business!

Herzlichst,
Ihre

Birgitta Maria Schaub
 
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