Gehören Sie zu denjenigen, die sich für die kommenden Wochen vorgenommen haben zu fasten? Falls Sie hauptsächlich auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten, spüren Sie möglicherweise bereits eine ganze Reihe von Veränderungen, die Ihnen aktuell das Leben schwer machen und Sie inzwischen am eigenen Vorhaben zweifeln lassen.
Leichte Verstimmungen, Gereiztheit oder auch Traurigkeit sind typische seelische Reaktionen auf Ernährungsumstellungen. Kopfschmerzen, Hungerattacken oder Heißhunger auf Süßes stressen und kosten viel Energie. Die Stimme klingt entsprechend angeschlagen, müde, genervt. Es bedarf einiger Disziplin, jetzt durchzuhalten.
Ein großer Trost ist, dass diese anfänglichen Schwierigkeiten recht bald nachlassen und irgendwann auch verschwinden. Dann ändert sich die Lage grundlegend. Viele Menschen, die eine Fastenzeit einhalten, berichten von sehr positiven Erfahrungen bis hin zu Glücksgefühlen.
Chance für den Körper
Ein gewünschter Effekt des Fastens ist neben der Gewichtsreduktion die Entgiftung des Körpers. Sie ist meist der Verursacher von Kopfschmerzen und Unwohlsein. Entgiftung wird durch Nahrungsumstellung stark angeregt. Über Darm, Blase, und teilweise auch Schweiß, werden Gift- und Abfallstoffe ausgeschieden. Um die Ausscheidung zu unterstützen wird empfohlen, viel zu trinken.
Eine weitere Möglichkeit des Körpers, unbrauchbare Stoffe und Gifte loszuwerden, sind die Schleimhäute. Sie produzieren vermehrt Schleim, um diese Stoffe zu binden und auszuscheiden. Wer fastet, sollte mit einer verstärkten Schleimproduktion in Kehle, Rachen, Hals und Nase rechnen.
Stimme und Fastenzeit
Für alle, die beruflich auf ihre Stimme angewiesen sind, ist das eine entmutigende Information. Schleim auf der Stimme nervt und kann leider ja auch erheblich die Stimmfunktion beeinträchtigen. Vermehrter Schleim und die dadurch hervorgerufenen Veränderungen von Stimmfunktion und Stimmklang bedeuten meist genau eins: Stress.
Sollten Sie fasten und solche Schwierigkeiten bekommen: fasten Sie weiter – und trinken Sie viel. Trinken Sie regelmäßig und über den Tag verteilt. Das macht mehr Sinn, als 2-3 mal am Tag einen halben Liter oder mehr in sich hinein zu schütten.
Trinken Sie zimmerwarmes Wasser oder Kräutertees. Meiden Sie Milchprodukte, Obstsäfte sowie schwarzen Tee und Kaffe. Sie verursachen bei vielen verstärkte Verschleimung in Hals und Kehle – auch ohne Fasten. Wenn Sie mehr zu Stimme und den Zusammenhängen von Trinken und Verschleimung wissen möchten, finden Sie in diesem Blogbeitrag tiefergehende Informationen: Trinken Sie wirklich ausreichend?
Ein Tipp für alle Sänger, Sprecher und Sprechberufler: Vermeiden Sie möglichst, sich zu räuspern und lösen Sie übermäßigen Schleim mit diesen drei einfachen Stimmübungen.
- Summen
- Blubbern (Anleitung Stimmübung „Blubbern“)
- „Der rettende Strohhalm“ (Anleitung Stimmübung „Der rettende Strohhalm“)
Achten Sie während des Fastens besonders auf Ihre Stimme. Fokussieren Sie sich beim Stimmtraining eher auf pflegende Stimmübungen. Wenn Ihr Körper einmal die Giftstoffe losgeworden ist, läßt auch die Verschleimung wieder nach und Ihre Stimme klingt wieder klar und kraftvoll.
Fasten einmal anders gesehen
Vergangene Woche las ich im Magazin des Kölner Stadtanzeiger (Ausgabe Mittwoch, 26.2.2020) einen inspirierenden Beitrag zum Thema Fasten – hier besonders auf die Möglichkeit des gemeinsamen Fastens im Familienkeis ausgerichtet. Unter dem Motto „Freunde treffen statt Facebook checken“ gab es den Vorschlag, „die Zeit bis Ostern zu nutzen, um sich auf Dinge zu konzentrieren, die im Alltag zu kurz kommen“ – so die weitere Überschrift.
Es ist doch eine wunderbare Idee, die Fastenzeit einmal durch diese Brille zu betrachten. Die Zeit nicht zu definieren über den Aspekt des Verzichts, sondern zu verstehen als Raum für Möglichkeiten. Raum für Dinge, die im Alltag oft zu kurz kommen. Wie z.B. persönliche Gespräche und Austausch mit Freunden. Persönliche Treffen statt unpersönliches Facebook-Netzwerken.
Toll finde ich auch die Idee, die gesamte Fastenzeit in einzelne Wochen und zugehörige Themenfelder aufzuteilen und entsprechend einen Plan aufzustellen. Z.B. eine Woche ohne „den ersten Griff zum Handy“, eine Woche ohne YouTube, eine Woche ohne Süßigkeiten usw. Das nimmt den Druck aus der langen Zeitspanne von insgesamt sieben Wochen, schärft aber trotzdem das Bewusstsein für den Umgang mit diesen täglichen Gewohnheiten.
Fasten als Chance
Durch die persönliche Gestaltungsoption der Themenstruktur wird obendrein eine gewisse Leichtigkeit ermöglicht. Anstatt sich sieben Wochen eine durchgehende feste Form und Härte aufzuerlegen, erlaubt man sich lieber einen gewissen Handlungsspielraum und Abwechslung. Man kann Einfluß ausüben und selbst bestimmen. Das wird meistens als sehr wohltuend und stärkend empfunden und ist vollkommen im Sinne der Positiven Psychologie absolut effektiv. Der Leitsatz ist hier „ich kann und will“ – und nicht „ich muß“!
Wer hat gesagt, dass Fasten immer Askese bedeutet? Fasten ist eine große Chance. Eine Chance:
- alte Gewohnheiten neu zu überdenken
- schlechte Gewohnheiten durch neue, sinnvolle zu ersetzen
- neue Gewohnheiten über einen bestimmten Zeitraum zu etablieren
Und Fasten bietet eine große Chance, wieder mehr Lebenszufriedenheit zu erfahren.
Wenn Sie nicht fasten und auch nicht den Drang verspüren, es einmal auszuprobieren, dann haben Sie vielleicht trotzdem Lust auf die eben erwähnte Lebenszufriedenheit. Die kann man auch ohne zu fasten steigern. Wie, das können Sie in folgenden Beiträgen lesen:
7 Tipps für mehr Lebenszufriedenheit
Coaching für mehr Lebenszufriedenheit
Ihre Stimme wird sich darüber sicher freuen!
Wie immer wünsche ich Ihnen alles Gute für Ihre Stimme. Vielleicht haben Sie ja auch Interesse an einem meiner Angebote. Ich würde mich freuen, mit Ihnen hier in meiner Voice-Coaching-Praxis in Köln zu arbeiten.
Gehen Sie liebevoll mit sich und Ihrer Stimme um und bleiben Sie fröhlich!
Herzlichst,
Ihre
Birgitta Maria Schaub