Stimme berührt – Stimme inspiriert – Stimme wirkt. Machen Sie was draus! Das ist mein neuer Slogan, der sich doch durchaus als Motto für einen „Tag der Stimme“ eignen würde, oder? Wie jedes Jahr ist auch in 2022 der 16. April wieder „Tag der Stimme“. Auch wenn mein Slogan nicht das Motto ist, nehme ich ihn als Aufhänger für meinen heutigen Artikel.
Die Stimme ist unsere ständige Begleiterin. Sie ist Kommunikationsmedium Nr. 1. Tag für Tag ist sie im Einsatz, ohne dass wir uns dessen explizit bewusst sind. Für viele Menschen hat die Stimme sogar eine über die normale Kommunikation hinaus wichtige Aufgabe: sie muß funktionieren und belastbar sein. Denn das ist Voraussetzung für die Ausübung ihres Berufs, wie z.B. Kundenberater, Lehrer etc.
Selbstredend hat die Stimme für alle Sänger:innen eine ganz besondere Stellung im Leben. Völlig unabhängig vom Genre, in dem die Künstler:innen sich bewegen. Zwar ist für alle, die im klassischen Fach tätig sind, ein guter Zustand der Stimme von extremer Bedeutung. Aber natürlich ist z.B. auch für die Sänger:innen im Pop-/ Rockbereich ausschlaggebend, ob die Stimme funktioniert oder nicht. Somit dreht sich für Berufssänger:innen quasi alles um die Stimme.
Erstaunlich ist, dass nur wenige Genaueres von der Stimme wissen. Für die meisten ist ihre Stimme ein Mysterium, ein unsichtbares Etwas irgendwo im Hals. Und normalerweise macht man sich erst Gedanken darum, wenn sie mal nicht wie gewohnt funktioniert. So ist der „Welttag der Stimme“ doch eine schöne Gelegenheit, dem Thema Stimme einmal besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Einblicke nicht nur für Sprechberufler und Sänger:innen
In diesem Blogbeitrag finden Sprechberufler, Sänger:innen und Stimm-Interessierte eine kleine Auswahl spannender Informationen. Sie können sehr aufschlußreich sein und lassen auch ein wenig von der Stimme „sichtbar“ werden. Außerdem gibt es schöne Anregungen, wie Sie selbst mehr aus Ihrer Stimme machen können.
Wussten Sie z.B., dass der Inhalt des Gesprochenen – also die Worte – nur rund 7% Ihres Gesamteindrucks ausmachen? Und dass die Körpersprache – Körperhaltung, Mimik, Gestik – im Vergleich dazu mit 55% weitaus relevanter ist? Die verbleibenden 38% aber gehören der Stimme. Und damit ist die stimmliche Performance viel wichtiger als der inhaltliche Sinn der Worte. Oder besser gesagt: die Stimme gibt den Worten überhaupt erst ihren Sinn.
Worte wirken über den Stimmklang. Deshalb können wir mit der Stimme berühren und inspirieren. Über die Stimme können wir Menschen „mitnehmen“ oder auch nicht – extrem ausgedrückt: ansprechen oder abschrecken – und natürlich auch langweilen.
Mit der Stimme wird die Aussage lebendig. Klangreich passend gefärbt kommt eine Aussage auf den Punkt. Ohne diese Ausdruckselemente bleibt das Gesagte wirkungslos und fad. Stimme und Stimmklang spielen definitiv eine große Rolle und haben Einfluß. Je nach Situation ist es hilfreich, sich dessen bewusst zu sein.
Überhaupt: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was mit „Stimme“ gemeint ist? Im Blogbeitrag „Reden wir einfach Klartext! Teil 1: Stimme – was ist das eigentlich?“ gibt es dazu ein paar Ausführungen.
Was gehört zum guten Ton
Zurück zum Stimmklang. Für einen guten, vielseitigen Stimmklang gibt es bestimmte Voraussetzungen. Da kommt aber zunächst mal die Frage auf, was denn eigentlich ein guter Stimmklang sein soll. Was dagegen ist ein schlechter? Dazu finden Sie im Blogbeitrag „Was macht eine gute Stimme aus“ einige Denkanstöße. In diesem Fall besonders für Sänger:innen interessant.
Ob für Gesangsdarbietung oder Redevortrag: In jedem Fall sollte der Ton auf rein physiologischer Ebene „richtig“, bzw. „gesund“ erzeugt werden. D.h., das Zusammenspiel von Stimmlippenschluß, Stimmlippenspannung und Luftdruck muß gut aufeinander abgestimmt sein. Vielleicht sagt Ihnen das gerade nichts. Sollten Sie hier Erklärungen wünschen, finden Sie diese in den Blogbeiträgen „Reden wir einfach Klartext! Teil 2: Wie funktioniert Stimme eigentlich?“ und „Reden wir einfach Klartext! Teil 3: Wie sieht Stimme eigentlich aus?“
Eine kleine Randbemerkung: eine gesund funktionierende Stimme muß nicht zwangsläufig „klar“ und glockenrein klingen…
Stimme berührt und inspiriert
Völlig unabhängig von einer gesunden Stimmfunktion löst der Stimmklang im Menschen Emotionen aus. Eindeutige Beispiele dafür bieten Werbespots in Radio oder Fensehen. Achten Sie einmal darauf. Dort hören Sie die unterschiedlichsten Stimmfarben. Je nach Produkt ist wichtig, dass die Stimme das Gefühl dafür transportiert. Denn der Klang regt die Phantasie an. Werbung für Bier oder das neue coole Auto braucht eine andere Stimme als z.B. ein Werbespot für Schokolade oder Joghurt.
Im Musikzusammenhang sieht das nochmal anders aus. Da geht es viel um Geschmack, welcher Style gefällt und welche Stimmfarbe dieser Style braucht. Auch in der Musik aber gibt es alle Klangfarben, von ätherisch hellen feinen Stimmen bis hin zu rauen oder sogar total verzerrten Klängen. Und sie alle berühren auf unterschiedliche Art und Weise.
Mit der Stimme wirken
Ob gesungen oder gesprochen – die Stimme kann wie eine Zauberin Bilder erschaffen und die Gefühlswelt anregen. Haben Sie in Ihrer Kindheit auch so gerne Märchen und Geschichten gehört? Und heute? Das Hörbuch ist für viele Erwachsene ein Muß auf Reisen, zum Feierabend, zur Entspannung. Es ist einfach toll, von einer Stimme in andere Welten entführt zu werden.
In den letzten Jahren haben sich Podcasts zu einem sehr beliebten Informationsmedium entwickelt. Vielleicht produzieren Sie selbst welche? Wie Sie selbst mit Ihrer Stimme spielen können, um Ihre Aussagen überzeugender und mit mehr Ausdruckskraft zu gestalten, läßt sich gut in einer Voice Coaching Session entdecken.
Ganz allgemein könnten Sie in solch einem Stimmtraining auch herausfinden, was möglicherweise für Sie persönlich hilfreich ist, um mehr aus Ihrer Stimme zu machen. Vom optimierten Stimmgebrauch bis hin zu eindeutiger Körpersprache oder vielleicht auch besserem Umgang mit Stress.
Denn Spannung, Stress oder auch Druck beeinträchtigen die stimmliche Leistung und auch der Stimmklang wird negativ beeinflußt. Meist ermüdet die Stimme schneller, klingt gepresst und rutscht nach oben. Das ist besonders für Frauen von Nachteil. Ich lege meinen Klient:innen ans Herz, gut auf sich zu achten und rechtzeitig für Ausgleich und Entspannung zu sorgen. Das tut auch der Stimme gut. Im Voice Coaching und im speziellen Frauen-Stimmtraining biete ich dafür zahlreiche Tools zum Ausprobieren an.
Einfache Tipps für Ihre Stimmgesundheit
Wenn Sie beruflich auf Ihre Stimme angewiesen sind, gibt es ein paar einfache Tipps, sie fit zu halten. Ganz Grundsätzlich empfehle ich meine „Magischen Drei“:
1.: regelmäßig ausreichend trinken (lesen Sie dazu „Genug ist genug: trinken Sie wirklich ausreichend?“ und „Ein sanftes Kissen für die Stimme“)
2.: Atemwege feucht halten (z.B. mit Meerwasser-Nasenspray)
3.: Räuspern vermeiden (lesen Sie dazu „Beobachten Sie Ihr Räusperverhalten“)
Und starten Sie mit einem kleinen Warm-Up in den Arbeitstag. Eine Anleitung dazu mit weiteren Tipps für Stimme und Sprechen finden Sie hier: „Frühjahrsputz für Kehle und Kopf“.
Habe ich Sie mit der ein oder anderen Frage neugierig gemacht? Ich hoffe dass Sie ggf. in den weiterführenden Blogbeiträgen die für Sie wichtigen Informationen finden konnten. Sollten Sie Interesse daran haben, an Ihrer Stimme zu arbeiten, vereinbaren Sie kurzerhand einen Termin für eine Coaching Session in meiner Voice Coaching Praxis in Köln. Neben Präsenzcoaching ist selbstverständlich auch Stimmtraining und Coaching online möglich (via Zoom, FaceTime oder Skype).
Auch Ihre Stimme berührt, inspiriert und wirkt
Ich würde mich freuen, Sie und Ihre Stimme unterstützen zu dürfen. Unabhängig davon wünsche ich Ihnen auf Ihrem weiteren Weg zahlreiche schöne Erlebnisse mit Ihrer Stimme und aufbauende Erkenntnisse dazu, dass Stimme berührt, inspiriert und wirkt. Auch Ihre! Also: machen Sie was draus!
Herzlichst,
Ihre
Birgitta Maria Schaub
Foto: ©123rf.com